Die Zirbelnuss: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Oktober 2023, 20:54 Uhr

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Heraldische Herkunft

Bei der Zirbelnuss, (auch Pyr, Stadtpyr) handelt es sich um  ein heraldisches Symbol, das unter anderem auch Bestandteil des Augsburger Stadtwappens ist. Üblicherweise wird in ihr der aufrecht stehende Zapfen einer Zirbelkiefer gesehen. Sie wird ferner auch als  Pinienzapfen  bezeichnet (deutsche Wikipedia / Heraldikwiki).

Biologische Herkunft

Heute versteht man unter der Zirbelnuss den Zapfen der  Zirbelkiefer  (Pinus cembra), die wohl zu keiner Zeit in der Region Augsburg wuchs. Zur Zeit der Renaissance war der Begriff noch nicht auf diesen Baum beschränkt, sondern weiter gefasst und konnte neben der ebenfalls hier nicht heimischen Pinie auch die  Wald- oder Rotkiefer (Pinus sylvestris) meinen, die in Mitteleuropa weit verbreitet war. Die Zapfen des Pinus sylvestris sehen einigen Darstellungen in Siegeln und Wappen sehr ähnlich (stoll 98).

Geschichte

Quelle: Markus Welser, Rerum Augustanarum Vindelicarum, S.195, (c) urheberrechtsfrei

Um die Zirbelnuss und ihre Funktion als Symbol für die Stadt Augsburg bzw. ihre Verwendung im Augsburger Stadtwappen ranken sich viele lokale Überlieferungen und Erzählungen. Seit hunderten von Jahren haben sich hier die Gelehrten darüber gestritten, woher sie historisch stammt, wie und als was genau sie zu intepretieren ist und wie sie zum Zeichen für Augsburg geworden ist. Nachprüfbare Quellen fanden in dieser Diskussionen aber eher selten Verwendung, denn diese sind rar.

Als sicher darf zunächst gelten, dass sie in den mitteleuropäischen Provinzen des römischen Reiches als Zierform oft den oberen Abschluß römischer Pfeilergräber bildete (wiki nuss architektur, wißner artikel, römer in schwaben 85 S.199 und 201). Sie verweist dabei auf eine im römischen Reich verbreitete Jenseitssymbolik, ohne dass diese wohl konkret mit bestimmten Göttern oder Kulten in Zusammenhang gebracht werden kann (siehe w.u. die Diskussion um Kybele).

In der Form des Grabschmuckes fand die Zirbelnuss auch besonders in Raetien und dem heutigen Augburger Stadtgebiet ab der Mitte des 1.Jh. Verwendung, was vielfach archäologisch belegt ist (Geirhos, Hartmann 2022). Ein schönes Beispiel hierfür ist zB. das Grabmal des Patronis, welches sich heute an der Römermauer neben dem Dom befindet (Foto). Solche und ähnliche Grabmale fand waren an den Ausfallstraßen des römischen Stadtgebietes aufgestellt, so gab es auch entlang der ausgehenden Via Claudia ein größeres römisches Gräberfeld im Bereich der späteren Kirche St.Ulrich (gairhos2022).

Die Zirbelnuss als Stadtsymbol bzw. Wappen

Das Stadtsymbol Augsburgs war allerdings zunächst anders gestaltet und zeigte eher die Form eines Baumes oder auch eines Traubenstandes. Zum ersten Mal taucht eine in Ansätzen der Zirbelnuss ähnliche Darstellung in Augsburg auf Siegeln aus dem 13. Jahrhundert auf. Auf einem Siegel des Jahres 1237 sieht man ein baumartiges Gebilde. Der Umriss läuft spitz zu und die Blattstruktur ähnelt entfernt einer Schuppenstruktur. Im Mittelalter wurde dazu die wohl eher falsche etymologische Verbindung zum lateinischen Wort "augere" (wachsen, sich vermehren) und damit eine Verbindung zum Stadtnamen hergeleitet (Stoll 1998).

Aus dem Jahr 1260 (nach anderen Quellen 1276) ist ein Stadtsiegel zu Verleihung des Bürgerrechts erhalten, auf dem der Stadtbaum zu einer Traubendolde oder auch Beere geworden war. Das Gebilde wurde jetzt als "Per", "Traub" oder auch "Stadtber" bezeichnet. Auch "bir" oder "pir" tauchte in den Quellen als Bezeichnung auf, womit wahrscheinlich eine eine Birne (lateinisch "pirum") gemeint war (Stoll ebd.). 1521 erschien ein Stadtplan mit der Darstellung einer Erdbeere (1521 „Seldplan“ Stadtplan).

Aus der Zeit zuvor (1451) sind aber bereits Akten eines Streits zwischen der Stadt und dem Bischof erhalten, aus hervorgeht, dass in dieser Zeit, die in Augsburg von reger Bautätigkeit (Gairhos, Renaissanceauschwung) geprägt war, in Augsburg viele Steine gefunden wurden, die man den Römern oder gar noch früheren Bewohnern von Augsburg ("haiden") zuschrieb. Neben Kapitellen, Säulenfragmenten, Relieftafeln und anderen Architekturfragmenten handelte sich dabei in einigen Fällen wohl um eben jene Grabstelen samt Bekröunug mit Pinienzapfen, die entlang der an den ehemaligen römischen Ausfallstrassen gelegenen Gräberfelder zum Vorschein kamen. Solche Pinienzapfen waren keineswegs immer von identischer Gestalt, vielmehr wiesen die Silhouetten z.T. neben der Piniengestalt teilweise Formen auf, die man mit Beeren oder Rebenstrukturen verwechseln konnte (siehe abbildungen bei Gairhos). So überrascht es nicht, dass die mittelalterlichen Funde in direkte Beziehung zum bereits bekannten Stadtwappen gesetzt wurden und die Steine selbst nun auch als "Stadtbeere", "Beere" oder "Pyr" bezeichnet wurden.

Letztendlich bleibt zwar unklar, ob hier einfach falsche Analogieschlüsse gezogen wurden, oder aber bereits die älteren Stadtwappen angesichts älterer Steinfunde entstanden waren. Wesentlich wahrscheinlicher erscheint aber wohl Ersteres, denn weder sind die alten Baum- und Traubendarstellungen ikonografisch eindeutig als Vorgänger zu identifizieren, noch wurden sie in ihren Zeiten jemals als Zapfen eines Nadelbaumes oder als Nuss interpretiert bzw. bezeichnet. Das geschah erst im Laufe des antikenbegeisterten 16. Jahrhunderts.

In diesem dürfte sich nämlich der endgültige Wandel des Stadtwappens von einer Birnen- oder Traubenform hin zu einer römischen Zirbelnuss vollzogen haben, was wohl vor allem auf die Bergung von entsprechenden Steinartefakten und hier speziell eines Exemplars aus den Fundamenten der Ulrichskirche im Jahr 1467 zurückgeht. Es handelte sich hierbei erneut um den Abschussstein eines römischen Pfeilergrabmals in Form eines Pinienzapfens mit daruntergelegenem Kapitel. In diesem Fall zeigte das Kapitel aber auch die Darstellung eines Frauenkopfes, den Mariangelo Accursius als Kybele (Cybele) deutete. Sicher hielt Accursius die ergrabenen Zirbelnüsse für originäre, nur in Augsburger vorkommende Phänomene, da er vermutlich von deren überregionalen Existenz als architektonische Schmuckelemente nichts wusste. So ließ sich eine Verbindung des Pinienzapfens (lateinisch "pinus", zu deutsch Cyrbelnuß) zu Cybele über die gewagte Wortbrücke von „cyrbel“-„cybele“ herbeikonstruieren (1). Der Zapfen des bei St. Ulrich gefundenen Steins wurde zur Frucht eines der Göttin Kybele geweihten Baumes und man glaubte zudem, über die Verbindung Cybele-Cisara-Cisa zugleich einen Beleg für die vermeintliche, in alten Quellen genannte vorrömische Göttin Cisa gefunden zu haben (2). Begünstigt durch solche und andere etymologische Wirrnisse und Fehlschlüsse schien die Ableitung der keltischen Göttin bewiesen, die Zirbelnuss als Stadtsymbol gefestigt, sowie die Verbindung zu früheren beeren- oder traubenartigen Gebilden in städtischen Wappen hergestellt und erklärt zu sein (stoll 1998).

Freilich hält die Behauptung einem genauer Blick auf den Kybelekult (Mater, siehe Pauly) und seiner Verbreitungs- und Rezeptionsgeschichte nicht stand. Man darf eher davon ausgehen, dass der Pinienzapfen auf eine im römischen Reich recht weit verbreitete Jenseitssymbolik zurückzuführen ist und so seinen Weg auf viele Grabmale fand (3). Diese Symbolik kann aber nicht zwingend mit ganz bestimmten Göttern oder Kulten in Zusammenhang gebracht werden. Hierzu ist die Fülle der in den Mysterienkulten der Zeit verbreiteten Darstellungsformen und Attribute der Gottheiten viel zu variantenreich und gerade in den Provinzen zu wenig präzise fassbar (siehe kleiner Pauly), (vgl. Artikel Cisa).

Wenn auch aus anderen Gründen war auch Hieronymus Fröschl in seiner Hauschronik von (?) bereits Gegner der Cybele-Theorie. Sie sei zwar nicht falsch, mache aber die christliche Umdeutung in eine Beere oder Weinranke wieder rückgängig und habe "die abgöttisch Teufelshuer sambt irer Zirbelnuß wider aufrichten" lassen.

Markus Welser lehnte 1525 einen Bezug zum Kybele-Kult aus historischen Gründen ab und glaubte stattdessen, es handele sich um die "Nuß von einem Hartzbaum". In römischer Zeit sei die Umgebung von Augsburg besonders reich an Nadelbäumen gewesen und so sei diese Nuss ganz ohne einen römischen oder gar heidnischen Götterkult zu einem Symbol von Augusta Vindelicorum und vielleicht sogar von Rätien geworden. Er interpretierte die Grabstelenfragmente als alte römische Grenzzeichen, wobei der das Wort "Pyr" von dem lateinischen Wort "pyramis" für Pyramide ableitet, das manchmal auch in der Bedeutung "Grenzstein" vorkam (Stoll 98).

Weiß man heute über die wirkliche Funktion bzw. Herkunft der Zirbelnüsse im Fundgut von Baustellen und Grabungen damaliger und heutiger Zeit gut Bescheid, so erweist sich aber auch diese Herleitung als falsch, ganz so wie die Theorie, die Zirbelnuss sei einmal Feldzeichen der römischen Legion gewesen, die Raetien und das heutige Stadtgebiet Augsburgs okkupierte (Gairhos, Hartmann 2022). Hier offenbart sich ein Phänomen, vor dem auch die heutige Zeit nicht verschont bleibt: offenbar schreibt hier jeder von jedem ab, ohne dass fundierte Quellen für diese Behauptung vorliegen bzw. überhaupt erst irgendwo der Versuch gemacht worden ist, solche aufzufinden. So findet sich die Behauptung sowohl in der deutschen Wikipedia, als auch in der Heraldik-Wiki und schließlich in den Websites des Bürgerservices der Stadt Augsburg. Letztere wiederum belegt ihre Informationen mit dem Vorgängertext im AugsburgWiki, der wiederum sich offenbar der älteren Heimatliteratur bediente. Ein archivalischer oder archäologischer Quellenbeleg dafür fehlt indessen überall, denn einen solchen gibt es auch nicht.

Die Auffassung, dass das Symbol der Zirbelnuss als Stadtzeichen direkt auf die Römerzeit zurückgeht, ist wissenschaftlich gesehen also eher ausgeschlossen. Vielmehr entsteht das heutige Stadtwappen vor allem im 16. Jahrhundert bei der Deutung und Rezeption spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Bodenfunde. Die Diskussionen rund um die Frage, was daran trotzdem noch römisches statt humanistisches Erbe sein könnte, hat allerdings bis heute nicht aufgehört, woran sicherlich o.g. Usus des Abschreibens nicht ganz unschuldig ist.

Weitere Deutungen

Sigmund Meisterlin leitete im Jahr 1456 den Begriff "Pyr" von dem griechischen Wort "pyr" her, das so viel wie Feuer, Flamme bedeutet. Die Zirbelnuss oder Stadtbeere soll demnach das Bild eines Feuers gewesen sein. Eine solche Feuerdarstellung schmückt den Sarkophag des Stadtgründers Drusus, der in Mainz steht. Auch der Chronist Hektor Mülich wusste um die Flamme auf dem Stadtgründer-Grab und meinte, Drusus habe das Wappensymbol gestiftet, ohne jedoch das Gebilde als Flamme zu bezeichnen.

(An anderer Stelle) ist zu lesen, dass die früheren Darstellungen von Bäumen und Beeren in Stadtsiegeln auf die Rebsorte „Augster“ hinweisen könnten, welche wie die Stadt nach Kaiser Augustus benannt ist. Darüber hinaus gab es im Mittelalter wohl auch die Vorstellung, der Name der Stadt rühre vom lateinischen „augere“ (wachsen) her, was durch die pflanzliche Symbolik dargestellt wurde (stoll 98).

Auch diese Ansätze lassen sich so weder belegen, noch widerlegen, erscheinen aber vor dem Hintergrund der obig zusammengefassten, geschichtlichen Fakten und teilweise falscher etymologischer Herleitungen als eher unwahrscheinlich.

Rezension, Adaption

Quelle: Stark schematisierte Zirbelnuss an einem Fußgängergeländer in der Schießgrabenstrasse, (c) agaritz
  • Weil die Zirbelnuss das Symbol für Augsburg ist, benutzen auch einheimische Firmen und Vereine das Wort oder Symbol in ihrem Namen oder für andere Zwecke. Es gibt z. B. eine Augsburger Pinsel- und Bürstenfabrik, die das Wort als Webadresse nutzt, es gibt einen FCA-Fanclub namens Ritter der Zirbelnuss, einen Kartellverband OZ Augsburg Zirbelnuss und einen Gebäudereinigungsservice Zirbelnuss etc. Die Zirbelnuss ist also in Augsburg allgegenwärtig.
  • Dadurch, dass der FCA die Zirbelnuss im Wappen trägt, findet sie deutschlandweite Beachtung. Anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg stiftete das Augsburger Tiefbauamt 1985 die Zirbelnüsse auf den Kanaldeckeln. Im April 2012 veranstaltete die Regio Augsburg Tourismus GmbH eine Familienführung unter dem Motto „Das Geheimnis der Zirbelnuss“, auf der die Zirbelnuss im städtischen Umfeld erkundet wurde.
  • Die Zirbelnuss, die Wappenfrucht Augsburgs, soll den Menschen in Form eines modernen und für jeden zugänglichen Symbols nahe gebracht werden, entschied man im Juli 2012 bei der Preisvergabe des Augsburger Medienpreises und zeichnete Agata Norek mit dem 1. Preis in der Kategorie „Idee“ aus. Sie hatte zwei „eindimensionale“ Zirbelnüsse so zusammengesetzt, dass sich eine neue, dreidimensionale Darstellung ergab. Das historische Symbol ging so durch die moderne plastische Darstellung eine Verbindung mit der „Urform“ der Zirbelnuss ein und brachte durch das fluoreszierende Material die Zirbelnuss als Augsburgs Stadtwappen wieder zum Leuchten. Die Künstlerin meinte dazu: „Meine Version der Zirbelnuss ermöglicht die Integration des altes Symbols in die gegenwärtige Indoor- und Outdoor-Architektur. So wird sie dem aktuellen Schönheitsempfinden gerecht und findet, trotz oder gerade wegen ihrer archaischen Gestalt Zugang zu modernen Menschen. Die Zirbelnuss und die Hintergründe zu ihrer Geschichte werden neu angesprochen und bewusster wahrgenommen.“ Die Organisatoren des Augsburger Medienpreises hofften, dass die künstlerisch gestaltete Zirbelnuss in die Hände der Augsburger und der Stadtbesucher gelangten. Sie sollte sich in Restaurants, Hotels, Schaufenstern der Augsburger Geschäfte und Tourist-Information wieder finden. Ebenso sollte sie in Museen, Galerien, im Botanischen Garten und Zoo präsentiert und angeboten werden. Durch diese Art von Publicity sollte Augsburgs Zirbelnuss mit den Touristen in die Welt getragen. Sie sollte sie zum Highlight, Eyecatcher, Geschenk, Schmuck oder einfach eine Erinnerung an einen Besuch in Augsburg werden und dafür sorgen, dass über Augsburg gesprochen wird.
  • Die Plüschmaskottchen werden von academica, der studentischen Unternehmensberatung der Hochschule Augsburg verkauft. Die Erlöse aus dem Verkauf kommen der Elterninitiative krebskranker Kinder Augsburg - Lichtblicke? als Spende zu Gute. Die grünen Plüschfiguren in einer weiblichen und einer männlichen Ausgabe sind witzig und sympatisch. Sie eignen sich gut als Geschenk an Freunde, Bekannte oder Geschäftspartner, wenn auf originelle Art Augsburg in Erinnerung gebracht werden soll. Für die Idee bekamen die StudentInnen, die Zirbele & Augustinchen "erfanden" den StuBert Award 2013 in der Kategorie "Preis für Pro-Bono-Projekt" verliehen.

Weitere Quellen und Verweise

  • Deutsche Wikipedia: Im Augsburger Stadtgebiet sind Zirbelnüsse vielerorts vorzufinden. Zahlreiche gemalte, gemeißelte oder gegossene Pyre zieren viele historische Bauten der Augsburger Altstadt. Auf den beiden Giebelspitzen des Augsburger Rathauses sitzen große kupferne Zirbelnüsse.Durch ein Versehen wurden auch am Geländer des Memminger Stadtbaches gusseiserne Augsburger Zirbelnüsse angebracht.
  • Aus der Museums-App der Augsburger Museen, hier Römisches Museum: "Die in Augsburg gefundene Sphinx schützte vermutlich ebenfalls ein Grabmal, wahrscheinlich sogar mit einer zweiten Sphinxskulptur zusammen. Man kann sich gut die bedeutende Größe der Grabmäler vorstellen, wenn diese Statuen auch in Augsburg als Wächterstatuen an Eingängen oder Treppen eingesetzt worden sind. Dies zeigt sich auch an den für Augsburg charakteristischen Zirbelnüsse, die als Abschluss von Pfeilergrabmälern dienten: Die größten gefundenen Pinienzapfen sind gut 2 Meter hoch - das entsprechende Grabmal hatte demnach eine Gesamthöhe von gut 16 Meter!"
  • Spuren davon, dass der Pyr nach dem 16. Jh. zur Markierung von Gerichtsbezirken verwendet wurde, haben sich bis heute erhalten (stoll 98). Auch wenn das Stadtsiegel und Beschauzeichen zum Teil noch bis ins Jahr 1806 eine Beere o.Ä. zeigen, setzt sich der Zapfen als Symbol im Stadtwappen im Laufe des 19.Jahrhunderts endgültig durch (stoll 98).
  • https://www.heraldik-wiki.de/wiki/Zirbelnuss: Im Augsburger Stadtgebiet begegnet man Zirbelnüssen auch heute noch auf Schritt und Tritt. Zahlreiche gemalte, gemeißelte oder gegossene Pyre zieren die vielen historischen Bauten der Augsburger Altstadt. Das vornehmste Exemplar - die große kupferne Zirbelnuss auf der Giebelspitze des Augsburger Rathauses - kündet seit Jahrhunderten vom Stolz und Selbstbewusstsein der Augsburger. Maximilian Gritzner wirft im 19. Jahrhundert die Frage auf, ohne sie zu beantworten, ob die Figur im Augsburger Wappen womöglich eine Tannenzapfenfigur ist:„Ob das Wappen der Stadt Augsburg die „Zirbelnuss" (Tafel XXIII. Fig. 42.) ursprünglich nicht auch ein Tannzapfen war, lassen wir dahingestellt.“
  • Wikipedia zu Pinienzapfen i.d. Architektur: Mit dem Christentum verbreitete sich der Pinienzapfen in Europa und wurde auch bei Profanbauten als Dekorelement eingesetzt!!!
  • Mehrere hundert Beispiele für die Omnipräsenz der Zirbelnuss in Augsburg bietet die Bildergalerie "My Wappen?" im Gemeinde-Portal des Hauses der Bayerischen Geschichte

Fußnoten

(1) Er bezog sich auf die in Mitteleuropa weit verbreitete Wald- oder Rotkiefer (Pinus sylvestris), deren Zapfen dem Pyr recht ähnlich sieht, wogegen die südländische Zirbelkiefer (Pinus cembra) in Augsburg nicht gewachsen sein dürfte(stoll 1998).

(2) Diese hatte man schon zuvor fälschlicherweise mit einem bereits schon länger bekannten Kopf der Medusa in Verbindung gebracht und nun, dieses Abbild auf dem Kapitel wiederzuerkennen.

(3) Bereits die Römer schmückten in den mitteleuropäischen Provinzen ihre Pfeilergräber mit Pinienzapfen. Ein riesiger, 2,5 Meter großer, ehemals vergoldeter bronzener Pinienzapfen, wohl als Körper eines Monumentalbrunnens geschaffen, befindet sich heute im Cortile della Pigna im Vatikan. Nach ihm ist das Stadtviertel Pigna in Rom benannt. Mit dem Christentum verbreitete sich der Pinienzapfen in Europa und wurde auch bei Profanbauten als Dekorelement eingesetzt. Dante erwähnt diesen Pinienzapfen im einundreissigsten Gesang der Hölle in seinem Werk Die göttliche Komödie. Er verwendet den Zapfen dort als Maßstab für das Gesicht des Giganten Nimrod (wikipedia/pinienzapfen)